Vor dem Derby: Kritik an Ankündigungen der Polizeibehörden

Vor dem Derby des SC Preußen Münster in Niedersachsen schlagen die Wellen bereits hoch. Die Polizeiinspektion Osnabrück sowie die Bundespolizeidirektion Hannover haben durch Allgemeinverfügungen das Gefühl entstehen lassen, dass sie einen Einsatz vorbereiten währenddessen sie jeden Fußball- und Preußen-Fan als möglichen Straftäter ansehen werden.

Statt einer kooperativen Einsatzführung und einer deeskalierenden Strategie drücken die Niedersachsen der Begegnung im Vorhinein bereits ihren Stempel durch den Einsatz weitgehender Restriktionen auf. Die Hoffnung auf einen normalen Derby-Tag ist schon im Vorfeld verflogen. Aus der eigentlichen Vorstellung hunderter Fans, in schwarz-weiß-grün ein besonderes Fußballspiel zu erleben, ist aktuell die Erwartung geworden, schon ab dem Hauptbahnhof Münster als potentieller Straftäter angesehen zu werden. Aufgabe der Polizei ist es, einzelne Straftäter zur Verantwortung zu ziehen und nicht eine große Zahl von Bürgern unter Generalverdacht zu stellen. Vorab im großen Maßstab tausende von Personen durch Anordnungen zu bevormunden und damit zu möglichen Straftätern zu brandmarken, ist absolut unverhältnismäßig.

Das Derby soll ein Spielfeld der Maßnahmenerprobung der örtlichen Polizeibehörden bleiben. In Münster und Osnabrück werden Sonderwege der Behörden erprobt, die sogar zuletzt das vollständige Verbot von Gästefans als Resultat aufwiesen. Immer wieder müssen friedliche Fußballfans unter den überzogenen Maßnahmen der örtlichen Behörden leiden, wenn sie eines der Highlights der Saison erleben wollen.

Die Verfügungen deuten ein massives Misstrauen der Behörden gegenüber einer großen Zahl von Bürgern an. Statt geltendes Recht effektiv zu nutzen, versuchen die Behörden im Rahmen dieses Fußballspiels ohne Grund neue Verbote zu kreieren, die unverhältnismäßig stark und fälschlicherweise eine Vielzahl von Menschen treffen. Statt den Schutz der Anwohner, Fans und aller Beteiligten zu sichern, werden Bürgerrechte eingeschränkt.

Das Fanprojekt hat zudem erfahren, dass Bahnreisende den Weg vom Hauptbahnhof zum Stadion in diesem Jahr erstmals nur mit Shuttlebussen, von denen nur eine sehr geringe Menge zur Verfügung stehen soll, antreten dürfen. Die dadurch bedingte Wartezeit und die Sorge, nicht rechtzeitig zum Spielbeginn im Stadion zu sein, birgt die Gefahr einer Eskalation, die es unbedingt zu verhindern gilt. Es ergeht die klare Ermahnung an die Behördern vor Ort, für einen reibungslosen Ablauf des Derbys zu sorgen!

Am Spieltag werden wir immer wieder auf unserem Twitter-Account @Fanprojekt_SCP berichten. Fans vor Ort sollten sich die Nummer des Notfalltelefons der Fanhilfe Münster ins Handy einspeichern: 0157 / 34 68 05 17